Im Waldkindergarten

Konzeption

Tiere im Wald als Sinnbild für die spielenden Kinder im Waldkindergarten Timmendorfer Strand
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Fassung 2021

⦁ Vorwort

Die vorliegende aktualisierte Konzeption des Waldkindergartens Timmendorfer Strand gibt einen Einblick sowohl in unsere pädagogische und organisatorische Arbeit als auch in die für uns geltenden rechtlichen Anforderungen.

Unsere Konzeption ist das Resultat der jahrelangen Arbeit mit „unseren“ Kindern. In einem intensiven Prozess wurde der Inhalt fortlaufend durch die Mitarbeiter/innen, den Träger, die Kinder und die Eltern mit Leben gefüllt. Mit der Konzeption präsentieren wir unsere Einrichtung nach außen, sie dient als „Leitfaden“ für interessierte Eltern und ist die Grundlage unserer pädagogischen Arbeit im Waldkindergarten.

Die vorliegende Fassung unserer Konzeption gilt ab dem 01. März 2014. Da unsere Arbeit lebendig ist und bleibt, behalten wir uns vor, auch unsere Konzeption dahingehend immer wieder zu überprüfen und zu verändern bzw. zu erweitern.

⦁ Die Entstehung

In Skandinavien entstand bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine Naturpädagogik-Bewegung, die Aktivitäten für alle Altersgruppen anbot. Aus dieser Bewegung heraus gründeten sich Mitte des 20. Jahrhunderts die ersten Vorläufer der Waldkindergärten. Erst in den 1990er Jahren etablierten sich die ersten Waldkindergärten auch in Deutschland.

Im Jahre 1995 beginnt die Erzieherin Gisela Konkel aus der Überzeugung heraus, dass der Naturraum „Wald“ optimale Bedingungen für die kindliche Entwicklung bietet, die Idee des Waldkindergartens Timmendorfer Strand zu verfolgen. Sie nimmt erste Verhandlungen mit der Gemeinde Timmendorfer Strand und dem Kreis Ostholstein auf und sucht gleichzeitig interessierte Familien. Die Elterninitiative Waldkindergarten Timmendorfer Strand als eingetragener Verein wird ins Leben gerufen. Am 9. März 1996 ist es dann soweit: Gisela Konkel startet mit 8 Kindern und Marion Döscher als zweite Erzieherin vom Bugenhagen- Berufsbildungswerk aus ihre täglichen Waldaktionen.

⦁ Unsere Philosophie

Als Waldkindergarten ist es unsere Philosophie, dass die Kinder in der Natur und mit der Natur in Achtsamkeit leben, sie erleben und wertschätzen. Wir geben jedem Kind Zeit und Raum, Kind zu sein und seine Umwelt zu entdecken.

Dabei wird den Kindern die Gelegenheit gegeben, die Grenzen ihrer eigenen Körperlichkeit zu erfahren. Im Wald erleben sie Stille und werden für das gesprochene Wort sensibilisiert. Die Kinder erfahren eine ganzheitliche Entwicklung, sie lernen mit allen Sinnen, mit dem Körper, dem Geist und der Seele.

⦁ Unser Ziel

Unser Ziel ist es, die Kinder in ihrer Persönlichkeit zu stärken.

Jedes Kind darf so sein wie es ist…

verträumt und aktiv,

zurückgezogen und lebendig,

friedvoll und selbst bestimmt,

egoistisch und sozial ausgerichtet,

mutig und ängstlich,

bildet Banden und fühlt sich ausgeschlossen;

es möchte einmal alleine sein oder mit anderen spielen.

(Dr. Armin Krenz)

Diese Aussage drückt unsere Auffassung von Kind sein aus.

Gemeinsam mit den Eltern wollen wir als Kindergarten den Kindern das nötige Handwerkzeug und Kulturtechniken für ihr späteres Leben vermitteln. Wir unterstützen sie durch Vertrauen, Zuversicht und Ermutigung zu selbstständigen Persönlichkeiten heranzuwachsen.

Die Kinder erlernen, sich selbst zu spüren, ihre Gefühle wahrzunehmen und diese zu verbalisieren. Sie dürfen ihre Individualität ausleben und lernen sich dabei selbst kennen. Sie probieren sich aus und knüpfen Kontakte zu anderen Mitmenschen. Von den Erzieher/innen erhalten die Kinder die Gewissheit, dass sie in ihrem Fühlen, Denken und Handeln angenommen werden.

⦁ Organisation

⦁ Träger

Träger des Waldkindergartens Timmendorfer Strand ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein. Die Aufgabe des Trägers ist die Organisation und Sicherstellung des Waldkindergartenbetriebs. Die Mitglieder des Vereins wählen aus ihren Reihen den Vorstand, der sich zusammensetzt aus:

⦁ 1. Vorsitzende/r

⦁ 2. Vorsitzende/r

⦁ Kassenwart/in

⦁ Schriftwart/in

Der Vorstand vertritt den Verein. Er ist zuständig für die organisatorische Leitung und für alle Belange mit der Gemeinde, dem Kreis und dem Land. Außerdem hält er Kontakte zu Vereinen und Organisationen, die mit dem Waldkindergarten zusammenarbeiten.

⦁ Beirat

Der Beirat setzt sich zusammen aus je zwei Vertretern der Gemeinde, des Vorstands, der Mitarbeiter/innen und den Elternvertretern. Die Elternvertreter werden jährlich am ersten Elternabend des neuen Kindergartenjahres von den Erziehungsberechtigten der jeweiligen Gruppe gewählt. Der Beirat wird regelmäßig, aber mindestens einmal im Kalenderjahr über Neuerungen und besondere Vorkommnisse informiert. Er bildet das oberste Gremium der Einrichtung.

⦁ Personal

In unserer Einrichtung beschäftigen wir nur geeignete pädagogische Fachkräfte wie Erzieher/innen und Heilpädagogen/innen sowie Fachkräfte mit entsprechendem Studienabschluss. Unser Kindergarten ist mit einem Personalschlüssel von zwei Fachkräften pro Gruppe ausgestattet.

⦁ Gruppenangebot

In den beiden altersgemischten Elementargruppen „Eulen“ und „Füchse“ werden an fünf Tagen in der Woche jeweils bis zu fünfzehn Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren betreut. Es gibt zusätzlich zwei Notplätze pro Gruppe, falls Familien im Laufe des Kindergartenjahres in unseren Einzugsbereich umziehen oder einen Wechsel des Kindergartens aus nachvollziehbaren Gründen in Betracht ziehen. Eine Übersicht der angebotenen Betreuungsmöglichkeiten sowie der aktuellen Kosten liegt der Konzeption bei.

3.5 Anmeldung und Aufnahmekriterien

Die Anmeldung für den Waldkindergarten erfolgt vorrangig über das Kita-Portal https://www.kitaportal-sh.de sowie über eine persönliche und schriftliche Anmeldung. Es werden auch Kinder im laufenden Jahr aufgenommen, sofern Plätze frei sind. Für den Fall, dass die Zahl der Anmeldungen die Zahl der Plätze übersteigt, werden vorrangig Kinder von aktiven Vereinsmitgliedern und/ oder Kinder der Standortgemeindeaufgenommen. Weitere Aufnahmekriterien sind:

1. Geschwister-/ Mitarbeiterkinder,

2.Gesundheitliche Gründe bei den Kindern (z. B. Asthmaerkrankung) und

3. Soziale Härtefälle.

⦁ Schließzeiten

Die Schließzeiten orientieren sich im Wesentlichen an den Ferien in Schleswig- Holstein:

⦁ zwei bewegliche Ferientage im Jahr

⦁ drei Wochen in den Sommerferien

⦁ bis zu drei Fortbildungstage / Planungstage

⦁ fünf Werktage in den Weihnachtsferien

⦁ Wirtschaftliche Voraussetzungen

Die wirtschaftliche Absicherung des Waldkindergartens Timmendorfer Strand ist gewährleistet durch

⦁ die Aufnahme in den Bestandsplan des Kreises Ostholstein

⦁ die Förderung der Einrichtung aus Steuermitteln des Kreises und der Gemeinde Timmendorfer Strand

⦁ die Mitgliedsbeiträge des eingetragenen Vereins

⦁ Spenden

⦁ Lage

In zentraler Lage, in direkter Nachbarschaft zum ETC in Timmendorfer Strand, befindet sich die „Sturmhütte“, die Schutzhütte des Waldkindergartens. Ausreichend Parkplätze sorgen für einen sicheren Start in den Vormittag. Unsere „Sturmhütte“ ist der Sammelplatz für alle Kinder. Von dort gehen wir um 8.30 Uhr gemeinsam in den Wald.

Der Wald ist der Aktionsraum für unseren Kindergarten. Verschiedene Plätze bieten unterschiedliche Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten. Nach Abstimmung mit den Kindern (mit Hilfe der Häuptlingsuhr) werden die Orte bestimmt, an denen die Kinder den Vormittag verbringen möchten. Dort wird gefrühstückt, gespielt, vorgelesen, geklettert, entdeckt, Tipis gebaut und sich ausgetobt.

Die unmittelbare Nähe zum Strand macht es uns möglich, auch bei Sturm mal draußen zu bleiben und anzusehen, wie die Wellen toben. Der Lebensraum Küste wird erforscht und vertieft. Außerdem bietet uns der Strand die Möglichkeit zum Sandburgen bauen und buddeln und ist uns nach langem kaltem Wetter oft ein wärmendes Plätzchen.

⦁ Schutzunterkunft

Unsere „Sturmhütte“ bietet uns einen Schutzraum für extreme Wettersituationen. Bei starkem Wind, langanhaltendem Regen oder auch langen Frostperioden können die Kinder Spiele, Bücher und Bastelangebote nutzen.

Die Hütte ist mit fließend Wasser, Geschirrspüler, Kühlschrank, Heizung und WC ausgestattet. Auch wird die Hütte als Raum für das Mittagessen an kalten Herbst- und Wintertagen, Elterngespräche, Elternabende, Dienstbesprechungen, Mitarbeitergesprächen und Vorstandsarbeit genutzt.

Eine zusätzliche Schutzunterkunft in Notfällen (wenn auch die „Sturmhütte“ für einen Aufenthalt bei Sturm oder Orkan zu gefährlich ist) bietet die Grund -und Gemeinschaftsschule Timmendorfer Strand.

Außerdem erhält jedes Kind vom Verein des Kindergartens kostenlos eine Jahreskarte für das Sealife Center in Timmendorfer Strand, so dass wir dort bei extremen Wettersituationen einen Unterschlupf finden können.

⦁ Ausstattung

Die Erzieher/innen führen Handys mit sich. In einem Rucksack sind Wechselkleidung und Erste-Hilfe-Materialien zur Hand. Dinge für den Tagesbedarf werden in einem Bollerwagen mitgeführt, dazu zählen je nach Planung der Erzieher/innen oder Wunsch der Kinder Werkzeuge, Bücher, Seile, Hängematten zum Schaukeln, Mal- Bastelmaterialien etc.

⦁ Voraussetzungen

Es ist wichtig, dass die Kinder ausgeruht, gesund (bitte das Infoblatt für Infektionsschutz sowie das aktuelle Hygienekonzept beachten) und gut vorbereitet in den Wald kommen, denn ein Tag im Waldkindergarten ist deutlich anstrengender als ein Tag drinnen. Zur Vorbereitung zählen eine angemessene Kleidung (Wetterschutz, ausreichend Schichten gegen mögliche Kälte), gutes geschlossenes Schuhwerk und das Auftragen von Sonnenschutz- sowie Zeckenschutzmitteln im Sommer. Eine Kopfbedeckung ist im Wald der Jahreszeit entsprechend immer Pflicht. Außerdem werden die Kinder vom Kindergarten für das sichere Überqueren der Straße mit einer Warnweste ausgestattet.

Die Kinder führen einen Rucksack mit sich, der eine kleine Isomatte, ein kleines Handtuch, eine Thermoskanne (im Winter mit warmem Getränk, im Sommer keine zuckerhaltigen Getränke) und ein gesundes (nach den Richtlinien der DGE), abfallfreies Frühstück enthält.

⦁ Elternschaft

Der Waldkindergarten Timmendorfer Strand e.V. ist ein eingetragener Verein, der nur mit elterlicher Unterstützung funktionieren kann. Zu den immer wiederkehrenden Aufgaben zählen:

⦁ Übernahme der ehrenamtlichen Vorstandsarbeit

⦁ das Mitgehen eines Elternteiles in den Wald, wenn ein/e Erzieher/in ausfällt

⦁ das Sauberhalten der Sturmhütte

⦁ das Sauberhalten der Plätze im Wald (Platzpflege, Waldsicherung)

⦁ Elterndienste bei Festen und Veranstaltungen

⦁ „Bautag“ an der Sturmhütte (1x im Jahr)

⦁ Pädagogik

⦁ Kommunikation

Es ist uns wichtig, dass wir im Umgang mit den Kindern eine liebevolle und gewaltfreie Sprache benutzen und jedes Kind in seinen Belangen ernst nehmen.

Über die Vorbildfunktion, die jede/r Erzieher/in immer einnimmt, geben wir den Kindern Methoden an die Hand, die uns für ein soziales Miteinander wichtig erscheinen. Hierzu zählen Gewaltfreiheit, das Erlernen von Werten und Umgangsformen wie beispielsweise „Bitte“ und „Danke“, sich grüßen, verabschieden und entschuldigen, das Achten aufeinander und das Wahrnehmen der Gefühle des anderen. Die Kinder entwickeln so Grenzen und lernen durch Erfahrungen. Die Gruppe und auch der Wald sind hierbei wichtige Elemente.

⦁ Partizipation

In unserem Waldkindergarten sind die Kinder in hohem Maße an der Mitbestimmung des Alltags beteiligt. Die Kinder lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu äußern und Entscheidungen zu treffen. Sie sind so maßgeblich für das Gelingen und den Verlauf des Vormittags mit verantwortlich. Im Rahmen ihrer Entwicklung fördern wir die Partizipation, indem wir die Kinder ermuntern,

⦁ anderen gegenüber ihre Wünsche zu äußern,

⦁ bei der morgendlichen Auswahl des Waldmaterials mit zu wirken (Bollerwagen packen),

⦁ in demokratischer Abstimmung den Waldplatz auszuwählen.

Die Kinder erfahren dadurch schon früh, wie jeder Einzelne zum Gelingen des Gruppenlebens beitragen kann.

Als Methode hierfür nutzen wir beispielsweise in beiden Gruppen die Häuptlingsuhr welche den Kindern reihum ermöglicht im Tagesablauf mitbestimmen zu können. Die Kinder erleben Selbstwirksamkeit schon durch kleine alltägliche Dinge wie Begrüßungs- und Abschlusslied auswählen, Seife verteilen, Frühstücksspruch und Spiel aussuchen sowie das Bestimmen des Waldplatzes.

5.3 Inklusion

Es ist normal verschieden zu sein. Es gibt keine Norm für das Menschsein.

(Richard von Weizsäcker, Bonn, 1. Juli 1993)

Inklusion bedeutet für uns die individuelle Lebenssituation eines jeden Kindes wahrzunehme, zu respektieren und anzunehmen. Unser Kindergarten bietet Platz für Kinder egal welche Herkunft, Sprache, Fähigkeiten oder Fertigkeiten es aufweist.

Häufig wird bei dem Wort Inklusion an einen Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung gedacht. Es soll jedoch die Sozialisation verschiedener Individuen in Bezug auf die Gruppe vorrangig in Augenschein genommen werden.

Die Kinder lernen voneinander und lernen somit auch in einer Gruppe bestehen zu können. Hierzu zählen zum Beispiel auch Kinder, die eine Fremdsprache sprechen, Kinder, die körperliche oder seelische Besonderheiten haben oder auch Kinder, die besonders aktiv oder verträumt sind.

Wir als Kindergarten haben hierbei die Aufgabe, die Rahmenbedingungen so zu schaffen und die Kinder zu fordern und fördern, dass ein Miteinander in der Gruppe möglich ist und jedes Kind auf seine Art und Weise gesehen wird und teilhaben kann. Wir respektieren die Lerngeschwindigkeit eines jeden Kindes denn:

Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

(Afrikanisches Sprichwort)

Als Waldkindergarten ist es jedoch auch nur in unseren Grenzen möglich zum Beispiel Kinder, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, aufzunehmen. Die Rahmenbedingungen wären hierfür nicht gegeben. Trotz allem wird über jeden Fall individuell im Team gesprochen und entschieden.

⦁ Das Spiel

Das Spiel dieser Zeit ist nicht Spielerei, es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung. Ein Kind, welches tüchtig, ausdauernd bis zur körperlichen Ermüdung spielt, wird gewiss auch ein tüchtiger, ausdauernder Mensch.

(Friedrich Fröbel 1782- 1852)

Das Spiel ist die Tätigkeit der Kinder. Im Spiel erobern die Kinder ihre Welt und machen Erfahrungen, aus denen sie lernen. Das Spiel ermöglicht Lernprozesse im kognitiven, emotionalen sowie auch im sozialen Bereich.

Während des Spiels wird eine erdachte oder erfahrene Welt nachgestellt, die sich zwar von der Alltagssituation unterscheidet, aber deren Aspekte beinhaltet. Die Kinder verarbeiten im Spiel ihre fröhlichen und belastenden Erlebnisse. Im Schutzraum des Spiels erproben sie ihr Handeln, lösen sich aus ihrer Ich-Bezogenheit und gelangen zur Gemeinschaftsfähigkeit.

Der Waldkindergarten ist ein optimaler Raum für Bewegungsanreize und Spielmöglichkeiten. Die kindliche Eigeninitiative und Selbstorganisation stehen hierbei im Mittelpunkt.

Wir Erzieher/innen halten uns möglichst zurück, unterbrechen selbst gelenktes und freies Spiel nicht und nutzen mit hohem Maß an Flexibilität und Einfühlungsvermögen die Freispielsituation. Wir sind im ständigen Kontakt mit den Kindern, aber intervenieren nicht.

Hierbei bietet sich für uns die Möglichkeit zur intensiven Beobachtung der Kinder. Wir haben die Chance, Anregungen und Impulse in das Spiel zu geben und verändernd einzugreifen, sollte die Situation dieses erfordern. Auch zeigt sich hierbei, in welchen Bereichen sich die Kinder gut entwickeln und wo sie individuelle Förderung benötigen. Wir arbeiten situationsorientiert.

Unsere Ergebnisse werden in Beobachtungsbögen festgehalten und in individuell festgelegten Zeiträumen, mindestens jedoch einmal jährlich in Entwicklungsgesprächen an die Eltern weitergegeben.

Qualitäten und Fördermöglichkeiten durch das Spiel:

⦁ Erlernen von lebenspraktischen Tätigkeiten

⦁ Lernen durch Versuch und Irrtum

⦁ Verarbeiten von Gefühlen

⦁ Ausprobieren und Experimentieren

⦁ Entwicklung von Regelverständnis

⦁ Konzentration und Durchhaltevermögen

⦁ Entwicklung von Fantasie und Kreativität

⦁ Entwicklung von Toleranz und Respekt

⦁ Wahrnehmung von Werten

⦁ Art und Weise der kindlichen Naturbegegnungen

Jeder Lernprozess ist durch das Denken (kognitiver Anteil), das Fühlen (emotionaler Anteil) und das Handeln (aktionaler Anteil) gekennzeichnet. Im Konzept der Waldpädagogik werden alle drei Anteile integriert. Die Kinder lernen vor allem zunächst über ihr eigenes Handeln, Fühlen, Begreifen und Aneignen. Das Wissen um Naturzusammenhänge steht im kindlichen Lernprozess eher am Ende. Am Anfang stehen Neugier, Spannung, Gefühle und Wahrnehmungen.

Die Wahrnehmung bestimmt das Weltbild des Menschen. Wahrnehmung ist ein aktiver Prozess, in dem sich das Kind mit all seinen Sinnen seine Umwelt aneignet. Der Einsatz aller Sinne (sehen, hören, tasten, riechen, schmecken) verstärkt das Erleben, Erforschen, Lernen und Verstehen. Da Wahrnehmung kein passiver Prozess ist, ist es Voraussetzung, dass Kinder diese Wahrnehmung überhaupt machen und durch das ständige Anwenden diese Fähigkeiten ausdifferenzieren.

Der Waldkindergarten vermittelt den Kindern „bewusste Wahrnehmung“ und deren Bedeutung. So spüren die Kinder zum Beispiel sehr stark aufkommenden Wind und lernen als Bedeutung, dass es eventuell gefährlich ist, sich noch weiter im Wald aufzuhalten.

Wahrnehmung bedeutet auch, Sinnesreize zu differenzieren und wichtige Informationen von unwichtigen zu unterscheiden. Eine optimal ausgebildete Wahrnehmungsfähigkeit und ein reibungslos funktionierendes Zusammenspiel von Wahrnehmen und Bewegen spielen nicht zuletzt für die Sicherheit von Kindern eine zentrale Rolle.

Im Alltagsverständnis wird das Wahrnehmen meist auf Sehen und Hören beschränkt. Dabei stellen die taktilen (tasten und berühren), die vestibulären (Gleichgewicht) und kinästhetischen (Bewegungen) Sinne die Basis der sensorischen Verarbeitung dar.

Erst das Zusammenspiel der verschiedenen Sinne ermöglicht dem Menschen sinnliche Erfahrungen, die notwendig sind, sich in der Umwelt zu orientieren und Handlungen durchzuführen.

Im Wald können die Kinder sich

⦁ in Ruhe mit allen Sinnen einem Spiel widmen.

⦁ durch die Weite und die geringen Reize störungsfrei und selbstsicher bewegen.

⦁ durch die vier Elemente und verschiedenen Materialien seine Phantasiewelt intensiv erleben.

⦁ durch seine beruhigende Geräuschkulisse (z.B. Blätterrauschen) Stressreduktion erfahren.

„Nichts ist im SINN, was vorher nicht in den SINNEN war!“

(Gerhard Winkel)

⦁ Gesundheitsförderung

Die gesunde Entwicklung des Kindes ist eines unserer Ziele. Die frühe Förderung eines bewussten Umgangs mit dem eigenen Körper - beispielsweise durch eine gesunde Ernährung, durch Bewegung und durch die Stärkung des kindlichen Selbstvertrauens - führt zu einer besseren Entfaltung von körperlichem und seelischem Wohlbefinden im Alltag.

Eine große Rolle spielen der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln, die gesunde Lebensmittelzubereitung sowie die sinnliche Wahrnehmung von einzelnen Lebensmitteln - auch als pädagogisches Thema für die Kinder. Daher werden regelmäßige „Kochtage“ angeboten, an denen eine ausgewogene Mahlzeit gemeinsam zubereitet wird.

⦁ Regeln

Unsere Waldregeln sind ein wichtiger Bestandteil unseres Alltags mit den Kindern. Zum Schutz der Kinder ist es notwendig, dass diese auch eingehalten werden. Hierbei achten wir jedoch darauf, nicht ständig mit dem „erhobenen Zeigefinger“ zu reglementieren. Vielmehr liegt unser Augenmerk auf der Eingewöhnungsphase, in welcher die Kinder unsere Regeln kennenlernen und von Kindern beziehungsweise der Erzieher/innen vorgelebt bekommen. Nach der Eingewöhnung halten sich die Kinder unbewusst an eine Vielzahl der Regeln, so dass wir als Erzieher/innen nur noch in akuten Situationen oder unterstützend eingreifen müssen. So warten wir an den vereinbarten Halteplätzen bis alle dort angekommen sind. Die Kinder bleiben in Sicht- und Rufweite. Sie antworten, wenn sie gerufen werden und stecken nichts in den Mund was im Wald wächst.

Aber auch das Erlernen von Regeln bei Gefahr gehört dazu. Die Kinder verinnerlichen zum Beispiel durch den „Schnitzführerschein“ und den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen Regeln, damit sie nicht andere oder sich selbst verletzen.

Auch durch das regelmäßige Lagerfeuer an der Sturmhütte, erfahren die Kinder frühzeitig Ehrfurcht vor dem Element sowie einen sicheren Umgang.

Für die Entwicklung der Kinder ist es uns sehr wichtig, grenzklar zu sein. Wir setzen Strukturen, die den Kindern Orientierung und einen schützenden Rahmen geben. Die Kinder werden von uns unterstützt, das "Nein-Sagen" zu lernen. Dieses sehen wir als Prävention gegen Missbrauch.

⦁ Vorschulerziehung

Uns liegt es am Herzen, dass die Kinder mit Freude in die Schule gehen wollen, sobald sie den Kindergarten verlassen. In unserer Schulvorbereitung geht es uns darum die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit der Übergang zwischen Kindergarten und Schule gelingt. Unser besonderes Augenmerk liegt darin, die Kinder in ihren Kompetenzen zu stärken, um den Übergang bestmöglich bewältigen zu können.

Kinder von drei- bis sechs Jahren werden zunehmend immer selbstständiger und verbinden ihre unterschiedlichen Bildungserfahrungen miteinander. Sie erweitern in diesem Alter ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten, sie vertiefen ihre kommunikativen und sprachlichen Kompetenzen, sie interessieren sich für naturwissenschaftliche Phänomene und kulturelle und gesellschaftliche Zusammenhänge. (Leitlinien zum Bilddungsauftrag in der Kindertagesstätte, Ministerium für Soziales- Schleswig-Holstein).

Die Schulvorbereitung ist eine Lebensvorbereitung und bezieht sich auf alle Entwicklungsbereiche der kindlichen Persönlichkeit. Viele Kompetenzen, die Kinder brauchen, um für die Anforderungen in der Schule gerüstet zu sein, lernen sie ganz nebenbei im Alltag in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen und ihrer Umwelt.

Basiskompetenzen für die Anforderungen in der Schule unserer Meinung nach, sind:

⦁ Sich neuen Situationen stellen, gelassen mit diesen umgehen

⦁ Starkes Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit, Selbstvertrauen

⦁ Eigene Stärken und Schwächen kennenlernen und mit diesen umgehen können

⦁ Neugierig auf das Neue sein, Interesse für die Umwelt wecken

⦁ Teamfähigkeit, Konflikte besprechen und Lösungen finden, eigene Meinung äußern

⦁ Aufgabenverständnis und Merkfähigkeit

⦁ Durchhaltevermögen

⦁ Alltägliche Situationen selbstständig meistern

⦁ Zu wissen was „Ich“ mag und was nicht, lernen dahinter zu stehen

⦁ Anstrengungsbereitschaft

⦁ Gefühle erleben

⦁ Selbstwirksamkeit erleben

⦁ Natürliche Zusammenhänge verstehen, logisches Denken

⦁ Gerechtigkeitssinn, Toleranz anderen gegenüber, Empathie

⦁ Räumliches und zeitliches Vorstellungsvermögen, erstes Mengenverständnis

⦁ Sicherer Umgang mit unterschiedlichen Werkzeugen in der starken Hand

Was wir in unserer Schulvorbereitung für die Basiskompetenzen anbieten:

⦁ Selbstlernprozesse anregen, ausprobieren dürfen

⦁ Regelmäßiges Vorlesen, Inhalt verständlich wiedergeben

⦁ Interesse der Kinder berücksichtigen

⦁ Sich vor der ganzen Gruppe präsentieren können, in andere Rollen schlüpfen

⦁ Naturverbindung als Teil mentaler Gesundheit

⦁ Kinderkonferenz/ runder Tisch

⦁ Gewisse/ komplexe Bewegungsabläufe (Straßenhüpfer, Hampelmann, Pantomime, Überkreuzen)

⦁ Förderung der Beobachtungsgabe sowohl im grob- als auch im feinmotorischen Bereich (Schleife binden, weben)

⦁ Unterschiedliche Experimente mit den Elementen, Förderung komplexer Umweltzusammenhänge

⦁ Gesellschaftsspiele, Kreisspiele, Koordinationsspiele

⦁ Interesse für Zahlen und Buchstaben wecken bzw. fördern

⦁ Den Kindern die Zeit geben, die sie benötigen

⦁ Das einzelne Kind ernst nehmen

⦁ Vermittlung der Vorstellung von Raum und Zeit

⦁ Schnitzführerschein, Werkeldiplom, Feuerwächter

Aus diesem Grund macht es für uns Sinn im letzten Kindergartenjahr ganz gezielte Angebote für die älteren Kindergartenkinder zu schaffen. In diesem Jahr (wir nennen es „Waldmeisterjahr“) erfolgt eine altersgemäße, intensive und individuelle Förderung mit dem Ziel das Kind an eine bestimmte Schulfähigkeit heranzuführen. Unseren Focus legen wir dabei verstärkt auf die „motorischen“ (Bewegungsfähigkeit, Schulranzen tragen), die „kognitiven“ (Ausdrucksfähigkeit, Denken, Sprachverständnis) und die „sozialen und emotionalen“ Voraussetzungen (Selbstständigkeit, Bedürfnissteuerung, Gruppenfähigkeit, Selbstvertrauen).

All diese Erfahrungen und Fähigkeiten führen zu einem kindlichen Grundverständnis und einer aufgeschlossenen Grundhaltung. Dies ist eine gute Eingangsvoraussetzung für den Schuleintritt und für einen guten Schulerfolg und hilft den Kindern sich mit ihrer neuen Rolle und baldigen Veränderung im Leben auseinanderzusetzen.

⦁ Vernetzung und Zusammenarbeit

Der Waldkindergarten arbeitet eng mit folgenden Einrichtungen und Institutionen zusammen:

⦁ andere Kindergärten

⦁ Grundschule

⦁ Förderzentrum

⦁ Ergotherapie-Praxis

⦁ Logopädie-Praxis

⦁ Vereine, z.B. Gemeindejugendring

⦁ Gemeinde Timmendorfer Strand

⦁ Jugendamt

⦁ Gesundheitsamt

⦁ Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

⦁ Schleswig-Holsteinische Landesforsten / Revierförster

⦁ Das Internetportal „Protonet“ als Vernetzung innerhalb des Kindergartens. Es ermöglicht den verschiedenen Parteien (Vorstand, Leitung, Erzieher/innen, Eltern) innerhalb speziell eingerichteter Gruppen miteinander auf digitaler Ebene zu kommunizieren.

⦁ Qualitätsmanagement

Grundlage für eine Qualitätssicherung in unserem Waldkindergarten sind unsere erarbeiteten Strukturen, die einen sicheren Leitfaden durch das Kindergartenjahr bieten.

Dazu gehören:

⦁ Entwicklungsüberprüfung nach dem Modell „Kleine Hexe“ – speziell für den Waldkindergarten entwickelt

⦁ Entwicklungsgespräche zur Kindesentwicklung

⦁ Aufnahmegespräch

⦁ Gespräch nach der Eingewöhnungsphase

⦁ Entwicklungsgespräch, mindestens einmal jährlich

⦁ Abschlussgespräch bei Verlassen des Kindergartens

⦁ Regelmäßig stattfindende Teambesprechungen

⦁ Regelmäßige Mitarbeitergespräche

⦁ Fortbildungen

⦁ „Waldgefahren“, alle zwei Jahre

⦁ Erste-Hilfe-Maßnahmen alle zwei Jahre

⦁ Fallsupervision, vier- bis sechsmal im Jahr

⦁ Supervision für das Team

⦁ Elternabende, mit Abfrage nach besonderen Wünschen für das Kind

⦁ Vernetzung mit Schule, Ergotherapeuten, Logopäden und Heilpädagogen

Zu allen Punkten hat das Team besondere Arbeitshilfen erstellt, die in die Akte des Kindes aufgenommen werden. Diese Bögen unterliegen der kontinuierlichen Überprüfung des Teams und dokumentieren die pädagogische Arbeit.

⦁ Familie

⦁ Aufnahmegespräche

Zu jeder Aufnahme in unseren Kindergarten gehört ein ausführliches Aufnahmegespräch. Hier wird die bisherige Entwicklung der Kinder, Besonderheiten, Allergien sowie auch Wünsche und Erwartungen der Eltern besprochen, um der Familie einen möglichst reibungslosen Einstieg in die Kindergartenzeit zu ermöglichen.

Nach circa sechs bis acht Wochen findet zwischen Eltern und Gruppenleitung ein Gespräch über die bisherige Eingewöhnungszeit statt. Die Erzieher/innen schildern ihre Beobachtungen, inwiefern das Kind sich in den Kindergartenalltag integrieren konnte und welche sozialen Kontakte es aufgebaut hat. Gegebenenfalls werden erste Hinweise zu besonderen Verhaltensarten angesprochen.

7.1.2 Eingewöhnung

Der Eintritt in den Kindergarten bedeutet für eine Familie einen großen Schritt zu machen. Für Eltern und Kinder heißt es das erste Mal loslassen und einen Schritt in Richtung Selbstständigkeit zu gehen/ gehen zu lassen.

Kinder brauchen sichere Bindungen, um sich entwickeln und bilden zu können. In erster Linie bilden Eltern und Familie diese Sicherheit für das Kind. Doch mit dem Eintritt in den Kindergarten ist es für das Kind möglich auch zu den jeweiligen Pädagogen eine Bindung aufzubauen.

Um dieses zu ermöglichen, legen wir einen großen Wert auf die Eingewöhnungszeit eines jeden Kindes.

Wir sind uns im Klaren, dass jedes Kind individuell ist und entsprechend in kein starres Konzept passen kann. Dennoch haben wir für unseren Waldkindergarten einen Rahmen für unser Eingewöhnungskonzept erschaffen, welcher im Allgemeinen die Basis für die Entstehung einer sicheren Bindung zu uns schaffen soll.

Den ersten Kontakt zwischen Eltern, Kind und Pädagogen bieten wir mit unseren Schnuppertagen an. Diese finden etwa ab Mai bis zu den Sommerferien einmal wöchentlich in den jeweiligen Gruppen statt.

Während der ersten Eingewöhnungsphase sollte das Kind möglichst von einer festen Bindungsperson begleitet werden. Die Bindungsperson begibt sich in eine Beobachterposition und überlässt die Aktivitäten zunehmend den Pädagogen. Falls das Kind aus dem Gleichgewicht kommt und Sicherheit braucht, ist die Bindungsperson als „sicherer Hafen“ in greifbarer Nähe.

In der ersten Kindergartenwoche legen wir Wert darauf, dass das Kind an allen Tagen eine Bindungsperson zur Begleitung hat. Auch sollten die ersten Tage lediglich zwei bis drei Stunden nicht überschreiten, um eine Überforderung zu vermeiden.

Nach dieser Woche gehen wir Schritt für Schritt von der ersten Trennung bis hin zu einem kompletten Kindergartentag ohne Begleitung.

Eine Eingewöhnung kann bis zu sechs Wochen dauern. Je nach Alter und Erfahrungswerten des Kindes sind jedoch auch individuelle Möglichkeiten der Eingewöhnung möglich.

⦁ „Kleine Hexe“

Die „Kleine Hexe“ ist ein Beobachtungsverfahren, das wir extra für unseren Waldkindergarten mit einer Motopädagogin erstellt haben. Die Kinder werden ca. zwei bis drei Mal im Jahr von einer/m Erzieher/in durch das Elfenland geführt und erfüllen dabei spielerisch bestimmte Aufgaben. Diese Aufgaben werden von einem/r zweiten Erzieher/in genau beobachtet und dokumentiert. Wir erkennen daraus, in welchen Bereichen die Kinder noch Unterstützung benötigen, können diese im Alltag schulen oder von anderer Seite Förderung beantragen. Dieses geschieht in Absprache mit den Eltern.

⦁ Entwicklungsgespräche

Jedes Kind wird in unserer Einrichtung nach seinen Fähigkeiten gefördert. In einem individuellen Entwicklungsplan halten wir gemeinsam mit den Eltern unsere Ziele für das Kind über einen speziellen Zeitraum fest. Nach der Eingewöhnungsphase und anschließend einmal jährlich besprechen und ergänzen wir diese Zielvereinbarung mit den Eltern.

⦁ Beschwerdemanagement

Es ist unser Ziel, die Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken. Dazu gehört auch, die Beschwerden der Kinder ernst zu nehmen. Im Morgen- und Abschlusskreis sind Rituale eingegliedert, die hierfür den Raum bieten. Auch finden sich die Kinder und Erzieher/innen immer wieder in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen zusammen. Das gibt den Kindern die Möglichkeit, dritte Personen (zum Beispiel die Einrichtungsleitung) zu involvieren.

Für Eltern besteht täglich die Möglichkeit, das Gespräch zur Gruppenleitung und auch zur Einrichtungsleitung zu suchen. Beschwerden werden entgegengenommen, im morgendlichen Informationsaustausch des Teams besprochen und / oder in das Mitteilungsheft der Einrichtung geschrieben. Nach einem Informationsaustausch werden die Beteiligten von der Gruppenleitung, der Einrichtungsleitung oder den Elternvertretern zu einem Gespräch gebeten, in dem die Beschwerde geklärt werden kann.

Sollte das nicht der Fall sein wird Unterstützung durch außenstehende Fachkräfte (Supervisorin / Beratungsstellen) in Anspruch genommen.

⦁ Personal

⦁ Fallsupervision

Das Team des Waldkindergartens Timmendorfer Strand arbeitet Fall supervidiert. In regelmäßigen Abständen bespricht das Team nach einem bestimmten Modell mit einer Supervisorin die Entwicklung und Verhaltensmuster von Kindern. Ziel hierbei ist es, das eigene Handeln der Erzieherinnen zu reflektieren und Möglichkeiten eines anderen Umgangs mit dem Kind zu erarbeiten. Mit dieser Methode sichern wir die fachliche Kompetenz des Teams uns stellen unsere Haltung dem Kind gegenüber immer wieder unter Kontrolle.

⦁ Fortbildungen

Jede/r Erzieher/in unserer Einrichtung hat die Möglichkeit, an Fortbildungen teilzunehmen.

Der Träger stellt die nötigen finanziellen Mittel für Fortbildungen zur Verfügung und stellt gegebenenfalls den/die Mitarbeiter/in für diesen Tag vom Gruppendienst frei.

Auch nimmt der Kindergarten an Teamfortbildungen teil. An diesen Tagen bleibt der Kindergarten geschlossen. Der Termin wird frühzeitig (mindestens 14 Tage vorher) bekannt gegeben und ein Notdienst eingerichtet.

Des Weiteren verpflichtet sich der Waldkindergarten in einem Gestattungsvertrag mit den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, das Betreuungspersonal regelmäßig (ca. einmal jährlich) zum Thema „Verkehrssicherungspflicht und potenzielle Gefahren für Leib und Seele, die vom Walde ausgehen“ schulen zu lassen.

⦁ Früherkennung bei Kindeswohlgefährdung

Die Mitarbeiter/innen unserer Einrichtung nehmen nach § 8a SGB VIII den Schutzauftrag des Jugendamtes bei Kindeswohlgefährdung wahr. Um diesen Schutz zu gewährleisten wurde zwischen dem Waldkindergarten Timmendorfer Strand e.V. und dem Kreis Ostholstein eine Trägervereinbarung geschlossen.

In unserer Einrichtung handeln wir nach folgendem Prinzip bei Auffälligkeiten:

1. Wenn dem Personal Tatbestände bekannt werden, die auf eine Kindeswohlgefährdung (auch durch Mitarbeiter/innen) hindeuten, wird unverzüglich die Einrichtungsleitung informiert.

2. Informationen/ Beobachtungen werden schriftlich dokumentiert und in der Akte des Kindes abgelegt.

3. Die Leitung berät die Situation mit den pädagogischen Mitarbeiter/innen. Dieses Gespräch soll klären, ob die Tatsachen als „gewichtige Anhaltspunkte“ für eine Kindeswohlgefährdung gewertet werden können. Im Zweifel entscheidet die Einrichtungsleitung. Das Gespräch wird protokolliert.

4. Bei dem Ziel, dass eine Kindeswohlgefährdung vorliegt, wird unverzüglich der Träger informiert.

5. Zur Beurteilung der Situation und zur Einschätzung des Gefährdungsrisikos wird eine erfahrene Fachkraft einer Beratungsstelle oder des Kinderschutzzentrums hinzugezogen. Diese berät mit der Einrichtungsleitung und dem pädagogischen Team die weitere Vorgehensweise. Das Ergebnis wird protokolliert

7. Falls dadurch nicht der wirksame Schutz des Kindes gefährdet wird, beraten die entsprechenden pädagogischen Mitarbeiter/innen der Einrichtung und die Leitung die Situation mit den Sorgeberechtigten. Sie teilen den Sorgeberechtigten ihre Einschätzung mit und versuchen, auf geeignete Hilfen hinzuwirken. Die Sorgeberechtigten müssen ausdrücklich auf den Schutzauftrag der Einrichtung nach § 8a SGB VIII hingewiesen werden. Das Gespräch wird protokolliert.

8. Sollten geeignete Hilfen nicht angenommen werden oder das Kindeswohl nicht ausreichend gesichert sein, informiert die Einrichtungsleitung in Absprache mit dem Träger das Jugendamt. Die Sorgeberechtigten sollen darüber informiert werden, wenn dadurch nicht der wirksame Schutz des Kindes gefährdet ist.

9. Ist unmittelbar Gefahr in Verzug, ist das Wohl des Kindes akut gefährdet, werden unabhängig vom beschriebenen Verfahren geeignete Maßnahmen getroffen. Der Träger informiert in diesem Fall unverzüglich das Jugendamt.

Um den Schutz von Kindern in unserer Einrichtung zu gewährleisten beschäftigen wir ausschließlich persönlich geeignete Personen im Sinne des § 72a SGB VIII. Hierüber haben wir mit dem Kreis Ostholstein eine Trägervereinbarung geschlossen.

Grundvoraussetzung für eine Neueinstellung in unserer Einrichtung ist die Vorlage eines aktuellen erweiterten Führungszeugnisses, das nicht älter als drei Monate sein darf. Im Abstand von fünf Jahren verlangt er Träger die erneute Vorlage eines Führungszeugnisses. Aus besonderen Anlässen kann der Träger diese Frist in Einzelfällen verkürzen.

Im Falle von Verdachtsmomenten gegenüber Mitarbeiter/innen informiert die Einrichtungsleitung umgehend den Träger. Es findet ein Gespräch statt zwischen dem Träger, der Leitung und der beschuldigten Person. Bestätigt sich der Verdacht einer Kindeswohlgefährdung leitet der Träger unverzüglich weitere notwendige Maßnahmen ein.

Eventuell ist zur Beurteilung der Situation das Hinzuziehen einer erfahrenen Fachkraft gemäß § 8 a SGB VIII erforderlich.

Eventuelle dienstrechtliche Konsequenzen werden nach Notwendigkeit vom Träger veranlasst. Jede weitere Kommunikation mit externen Partnern wird vom Träger koordiniert. Er und die Einrichtungsleitung sind alleinige Ansprechpartner nach außen.

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